Programm Detmolder Kammerorchester
11.11.2025, 19.30 Uhr, Konzerthaus Detmold
Das Detmolder Kammerorchester wurde vor 70 Jahren von dem Geiger Tibor Varga gegründet. Es besteht überwiegend aus ausgewählten Studierenden der Hochschule für Musik Detmold, ist aber organisatorisch und finanziell eigenständig. In der Vergangenheit hat es sich, vor allem unter der künstlerischen Leitung von Eckhard Fischer, um die Musik Giselher Klebes sehr verdient gemacht und unter anderem mehrere Uraufführungen gespielt. An diese Tradition anknüpfend wird das Orchester bei diesem Konzert unter dem derzeitigen künstlerischen Leiter Daniel Stabrawa Klebes „Poéma lirico per violino e pianoforte con orchestra d’archi op. 136“ spielen, mit den Solisten Eckhard Fischer und Christian Köhn. Klebe hatte nach dem Tod seiner Frau Lore den Gedanken, mit dem Komponieren ganz aufzuhören. Über diese dunkle Zeit halfen ihm gute Freunde hinweg (denen er später in der Widmung der „Fantasia Incisiana“ für Violine und Klavier dafür dankte). Das Poéma lirico ist die tief bewegende künstlerische Verarbeitung seiner Trauer. Brigitte Schäfer-Schwartze nennt es „ein Dokument der Unfassbarkeit des Todes eines geliebten Menschen“.
Dass Daniel Stabrawa das Konzert mit Johann Sebastian Bachs drittem Brandenburgischen Konzert eröffnet, wirkt auf den ersten Blick überraschend, erklärt sich aber vor allem aus der Gestaltung des Mittelsatzes, der hier in Form eines „Adagio als „Mosaik“. Zwischenspiel für 10 Streicher“ von Klebes Schüler Martin Christoph Redel gespielt wird. Georg Friedrich Händels Concerto grosso B-Dur op. 6/7 HWV 325 stellt die formale und Rudolf Barschais Kammerorchester-Bearbeitung von Schostakowitschs 8. Streichquartett die inhaltliche Verbindung zur Trauermusik des „Poéma lirico“ dar.
Es ist geplant, dass Daniel Stabrawa in einem späteren Konzert außerhalb des Festivals noch selbst Klebes Violinkonzert „Mignon“ spielen wird.
Christian Köhn