5. Terzverwandtschaft

a. In Dur

Die Stufendreiklänge auf der zweiten, dritten und sechsten Stufe der Durtonleiter sind Moll-Dreiklänge:

Diese sogenannten "Nebenharmonien in Dur" haben mit den Dur-Dreiklängen auf der vierten, fünften und ersten/achten Stufe, also mit den Hauptfunktionen Tonika, Subdominante und Dominante jeweils zwei von drei Tönen gemeinsam:

Die Nebenharmonien sind zu den Hauptfunktionen im Terzabstand, sind "terzverwandt". Die Terzverwandten im Abstand einer kleinen Terz heißen "Parallele" (abgekürzt durch das Funktionssymbol und ein - wegen der Moll-Tonart - kleines p), die Terzverwandten im Abstand einer großen Terz heißen "Gegenklang" (abgekürzt durch das Funktionssymbol und ein kleines g). Da der Stufendreiklang auf der siebten Stufe der Durtonleiter ein verminderter Dreiklang ist (verkürzter Dominantseptakkord), hat die Dominante nur eine Parallele, keinen Gegenklang.

Terzverwandte können im Kadenzzusammenhang die Hauptfunktionen ersetzen:

Wird die Schlusstonika durch ihre Parallele ersetzt, spricht man von einem "Trugschluss":

Literaturbeispiel



b. In Moll

Wegen der drei verschiedenen Tonleitern sind in Moll folgende Terzverwandten möglich:

Stufendreiklänge in reinem Moll Stufendreiklänge in harmonischem Moll Stufendreiklänge in melodischem Moll

Besonders wichtig ist der Molltonika-Gegenklang als sogenannter "Trugschluss" in Moll:

(Vergleiche auch Trugschluss in Dur)


Wird in einer Moll-Kadenz der Dur-Trugschluss (also die Durtonika-Parallele) bzw. in einer Dur-Kadenz der Moll-Trugschluss (der Molltonika-Gegenklang) angewandt, spricht man von einem "falschen Trugschluss":

Literaturbeispiel



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© Christian Köhn